Die Notwendigkeit der Wohnungslüftung besteht um die Feuchtelast und Kohlendioxidbelastung in Wohnräumen zu reduzieren. Lüftungskonzepte gewinnen immer mehr an Bedeutung durch die Moderne Energiesparende Bauweise mit dichter Gebäudehülle. Die Folge dieser Bauweise ist das die Luftfeuchtigkeit, die bei normaler Nutzung der Wohnung entsteht, nicht mehr ausreichend abtransportiert werden kann. Es entstehen Feuchteschäden, Stockflecken und schlimmstenfalls Schimmel, alle drei Schadensarten können Ihre Gesund gefährden und beeinträchtigen letztendlich die Raumluftqualität. Die Planung und Erstellung eines Lüftungskonzeptes erfolgt nach DIN 1946-6.
Fensterlüftung
Über die Fensterlüftung wird die Feuchtelast in der Wohnung hinausgelüftet, im Idealfall mehrmals Täglich. Der Bundesgerichtshof ist folgender Ansicht:
Von einem ganztägig arbeitenden Mieter kann allerdings nicht einmal eine zweimalige Stoßlüftung erwartet werden.
BGHZ, 150, 226 = NZM 2002, 750
Dies trifft natürlich nicht nur auf Mieter zu, Eigentümer wo beide Partner berfusbedingt ganztägig Arbeiten stehen vor dem gleichen Problem. Ein Vermieter muss, wenn der Einbau neuer Isolierglasfenster ein geändertes Lüftungsverhalten erfordert, den Mieter präzise über die nach dem Fenstereinbau notwendigen Lüftungsmaßnahmen aufklären. Tue er dies nicht und komme es zu Feuchtigkeitsschäden, sei er verantwortlich für den Feuchtigkeitsschaden und nicht der Mieter.
Zudem muss es möglich sein einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen, bei der man tagsüber nicht in der Wohnung ist und folglich nicht lüften kann. Auf der anderen Seite ist eine Übermäßige Belüftung, die in der Heizperiode zu starken Wärmeverlusten führt, Mietern nicht zumutbar. Aber, Baumängel müssen nicht durch übermäßiges Lüften und nicht durch mehrfaches Lüften über den Tag verteilt ausgeglichen werden. Die Lüftung einer Wohnung muss weitgehend nutzerunabhängig sein.
Lüftungskonzept bei Fördermaßnahmen
Bei Fördermaßnahmen die per KfW Bank realisiert und die Gebäudedichtheit erhöhen, ist zu prüfen ob ein Lüftungskonzept notwendig wird. Nicht nur wenn die Feuchtelast ein Problem darstellt sondern auch bei geringer Raumluftqualität durch erhöhten CO² Anteil oder VOC’s (flüchtige organische Bestandteile) in der Luft macht ein Lüftungskonzept Sinn. Die Qualität der Raumluft kann dadurch Nutzerunabhängig dauerhaft qualitativ gesteigert werden.
Notwendigkeit der Wohnungslüftung
Luft wird wegen ihres Sauerstoffgehalts vom Menschen nicht nur zum Atmen benötigt. In Räumen ist die Wohnungslüftung darüber hinaus auch notwendig für:
- den Abtransport von Raumluft- und Bauwerks-Feuchtigkeit,
- die Reduktion des Gehalts der Raumluft an Schad- und Geruchsstoffen und
- die gefahrlose Verbrennung von fossilen Brennstoffen in (offenen) häuslichen Feuerstätten.
Die Raumluftqualität wird durch Luftfeuchtigkeit, flüchtige organische Komponenten und Kohlendioxid beeinflusst. Dies geschieht überwiegend durch die Raumausstattung und der Personenanzahl statt. Die Luftbelastenden Stoffe in Wohngebäuden sind u.a. der Wasserdampf, Mikroorganismen, Geruchsstoffe, Schadstoffe (VOC) und Kohlendioxiod CO².
Wasserdampf und Kohlendioxid enstehen bei der Atmung des Menschen und letzteres auch bei Verbrennungsprozessen. Durch Haushaltstätigkeiten und menschliche Ausdünstungen gelangen Geruchstoffe in die Raumluft. Ausdünstungen aus Materialoberflächen, Haushaltschemikalien und Zigarettenrauch belasten ebenfalls die Raumluft und stellen Schadstoffe da.
Lüftung zum Feuchteschutz
Die wichtigste Art der Lüftung stellt der Feuchteschutz da mit dem sichergestellt wird, das ein ausreichender Luftwechsel vorhanden oder erzeugt wird um die täglich anfallende Feuchtelast (Luftfeuchtigkeit) aus den Räumen heraus zu führen. Richtiges Heizen und Lüften in Wohnungen, insbesondere in Neubauten und sanierten, neu gedämmten Häusern, ist unabdingbar.
Eine verbesserte Wärmedämmung und Luftdichtheit, z.B. durch Fensteraustausch kann bei falschem Verhalten schnell zu unliebsamen Feuchteschäden führen. Schimmelpilzbildung ist hier das bekannteste Symptom. In der Broschüre Richtiges Heizen und Lüften in Wohnungen.* wird auf das Verhalten und damit verbundenen Wohnschäden eingegangen.
Ergänzend dazu werden in der Broschüre Schimmelpilze in Wohnräumen vermeiden (DIN Media kompakt)* Hinweise gegeben, zu Themen wie richtiges Heizen und Lüften, Abdichtung von Fenster und Türen oder Positionierung von Möbeln an Außenwänden.
Reduzierte Lüftung
Während die Reduzierte Lüftung trotz der Bezeichnung keine kleinere Abstufung des Feuchteschutzes ist, stellt diese die notwendige Lüftung zur Gewährleistung des Bautenschutzes (Feuchte) sowie der hygienischen Mindestanforderungen unter üblichen Nutzungsbedingungen bei teilweise reduzierten Feuchte- und Stofflasten. Z.B. infolge zeitweiliger Abwesenheit von Nutzern.
Meiner Meinung nach sollte dieser Stand der Lüftung mindestens erreicht werden wenn die Bewohner längere Abwesenheitsphasen pro Tag von der Wohnung haben. Die Feuchteschäden und damit einhergehende Schimmelbildung wird bei richtiger Auslegung sehr stark minimiert.